Corno
Auf 12 Exemplare limitierte Skulptur von Herbert Mehler
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Die Corten-Stahl-Skulptur Corno, die 2013 in der monumentalen Größe von 300 x 325 x 125 cm angefertigt wurde, nimmt innerhalb der Freiluftausstellung Herbert Mehler | Wachstum – Körper – Raum auf dem Campus Westend der Goethe-Universität Frankfurt sowie überhaupt im Schaffen Herbert Mehlers eine zentrale Stellung ein. Dieser Bedeutung gebührend, hat der Künstler nun eine verkleinerte Version der Skulptur von 30 x 29 x 10 cm mit 6 Kilo Gewicht geschaffen, die exklusiv für die F.A.Z. Selection in einer limitierten Auflage von 12 signierten und nummerierten Exemplaren aus Eisen gegossen wurde. Das Gussverfahren mit dem Werkstoff Eisen setzt eine hohe handwerkliche Fertigkeit voraus, die Herbert Mehler für Corno bei dem renommierten Kunstguss-Team Grundhöfer in Aschaffenburg gefunden hat.
Elegant und in sich ruhend scheint der in Form eines Horns geschwungene Körper auf geringster Standfläche zu schweben. Achsensymmetrisch verjüngt sich das massive Volumen zu seinen nach oben ragenden Spitzen, die mit einer leichten Biegung nach oben ein Verschließen des Kreises verhindern. In keinem Bereich folgt die Form des Kreises einer geometrischen Präzision, vielmehr erweckt sie Assoziationen von Samenkörpern, Pflanzenformationen, Tierhörnern. Die Energie, die Corno ausstrahlt, liegt im Verlauf seiner Lamellen, im Fluss der Masse, aber genauso im Raum, den er schafft und offenhält; seine Dynamik gewinnt er aus der Spannung von Material und Formgebung.
Im Rahmen der Ausstellung auf dem Campus Westend der Goethe-Universität wurden Mehlers Stahlkreationen zum Sinnbild grundlegender Leitthemen des universitären Selbstverständnisses wie z. B. Ehrgeiz und Zielsetzung, Diversität, offenes Denken und Nachhaltigkeit und vor diesem Hintergrund aus den unterschiedlichsten Perspektiven befragt. Begleitend zur Ausstellung erschien ein umfangreicher Katalog mit einer ganzen Reihe interdisziplinärer Essays zu den jeweiligen Skulpturengruppen. In seiner Auseinandersetzung mit der Skulptur Corno unter dem Aspekt „Denken von verschiedenen Enden her“ schreibt der Neurowissenschaftler und Psychologe Prof. Dr. David Poeppel: „Corno inspiriert mit seinem unmittelbaren ästhetischen Reiz, verkörpert die Eleganz der Einfachheit. Vielleicht werden wir beim Herumgehen und Betrachten aus vielen Blickwinkeln daran erinnert, wie wichtig es ist, jede Forschungsherausforderung, die wir angehen […] aufgeschlossen zu betrachten und Spaß beim Denken zu haben.“ (Herbert Mehler. Wachstum – Körper – Raum. Dialog mit der Goethe-Universität Frankfurt, Verlag DIE GALERIE, Frankfurt am Main 2021, S. 60). Schließlich gehört eine freie und offene Geisteshaltung zu den Eckpfeilern der wissenschaftlichen Forschung. Mit ihrer nahezu kreisförmigen Gestalt, welche jedoch ein offenes Ende aufweist, verkörpert Corno diese Art des Denkens auf schlichte, aber anschauliche Weise.
HERBERT MEHLER – Künstlerbiografie und Werdegang
1949 wird Herbert Mehler als Sohn des Holzbildhauers Franz Mehler in Steinau bei Fulda geboren. So scheint ihm die Neigung zur Skulptur in die Wiege gelegt, und tatsächlich absolviert er eine Ausbildung im Atelier des Vaters, um sich dann jedoch 1972 an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg für das Fach der Malerei einzuschreiben. Das Zeichnen und Malen betreibt Herbert Mehler seit Kindesbeinen und kann sich in diesem Genre so der Konkurrenz und Kritik des Vaters entziehen. Nach einer zunächst pädagogisch ausgerichteten Laufbahn als Kunsterzieher, sucht er sich in den Folgejahren neu zu orientieren, unternimmt Reisen nach Norwegen und Schweden, Italien und Südfrankreich; er beschäftigt sich intensiv mit Joseph Beuys und dessen Idee der Sozialen Plastik.
Nach dem Tod des Vaters 1985 wird Herbert Mehler schnell klar, dass sein Weg in Richtung Bildhauerei geht. Vom anfänglichen Arrangement unterschiedlicher Naturstoffe wie Zweige, Wolle, Paraffin und Kupferbehälter geht er bald in eine klarere Formgebung und eine Gegenüberstellung unterschiedlicher Materialien über: Dabei schafft er raumgreifende, große Skulpturen, die aus der Polarität von Eisen und Gummi beeindrucken; die anfängliche Narration in seinen Werken wird immer mehr zugunsten einer eindeutigen Form reduziert. Eine Reihe von nationalen und internationalen Ausstellungen sowie der Anerkennungspreis der Nürnberger Nachrichten 1996 bezeugen die ersten Erfolge seines Schaffens.
Im Jahr 2000 gründet Herbert Mehler zusammen mit seiner Frau, der Künstlerin Sonja Edle von Hoessle, nicht nur das sogenannte Riedenheim Project, – ein Zentrum für den Austausch von Kunst und Künstlern, mit Ateliers und Ausstellungsmöglichkeiten in einem alten Gehöft auf dem Land in Unterfranken – sondern entwickelt auch seine bis heute immer eindeutig erkennbare Bildsprache.
Ausgangspunkt dafür war die plissierte Form einer Pralinenummantelung, die Mehler ins Abstrakte, Monumentale und werktechnisch Herausfordernde überführen wollte. Sein bevorzugter Werkstoff wird der Corten-Stahl, ein quasi unverwüstliches Material, dessen Ursprünge in der Architektur sowie im Schiffsbau liegen und deren Monumentalität und Schwere er in seinen Skulpturen in eine spielerische Leichtigkeit zu verwandeln vermag. In seiner KAVEX betitelten Serie – das künstliche Wortkonstrukt setzt sich aus der jeweils letzten Silbe der Adjektive „konKAV“ und „konVEX“ zusammen – entstehen aufragende Gebilde aus V-förmigen Lamellen, die rund um eine meist symmetrische Achse angeordnet werden. Die plisseeartig gefalteten Objekte erwecken mit ihren teils geometrischen, teils organischen Formen den Anschein gigantischer, pflanzlicher Formationen unterschiedlicher Art; auch der für Corten-Stahl typische, braun-rötliche Farbton vermittelt einen besonders naturnahen Eindruck. Durch ihre schlanken, dabei kraftvollen Schäfte erinnern Herbert Mehlers Werke auch an tragende Elemente der Baukunst und schlagen somit eine Brücke zwischen Natur und Architektur.
Ausstellungen seiner Werke finden in den ersten Dekaden des 21. Jahrhunderts unter anderem in Griechenland, der Türkei, Italien, Frankreich, den USA, Kanada und Korea statt, der Künstler erhält den Kunstpreis der Nürnberger Nachrichten und den Kulturpreis der Stadt Würzburg sowie 2008 den Ersten Preis „Skulpturen im Park 2008” der Stadt Mörfelden-Walldorf (Landesverband der Galerien in Hessen und Rheinland-Pfalz e.V.). 2016 gründet das Künstlerpaar das erbachshof-art-project und lebt und arbeitet seitdem in Eisingen/Deutschland und Kranidi/Griechenland.
2021 initiiert die Goethe-Universität Frankfurt in Zusammenarbeit mit DIE GALERIE die Freiluftausstellung Herbert Mehler | Wachstum – Körper – Raum, in der, eingebettet in der spektakulären Kulisse des Parkgeländes auf dem Campus Westend rund um den Poelzig-Bau, insgesamt 18 monumentale Skulpturen des Bildhauers präsentiert werden. In ihr stellt die Universität ihr Selbstverständnis und ihren Anspruch als eine umfassende Stätte für Forschung und Lehre, für offene Diskussion, innovatives Denken und zukunftsorientiertes Handeln in gesellschaftlicher Verantwortung dar. Die Leitlinien und unterschiedlichen Aspekte des universitären Lebens werden anhand unterschiedlicher Skulpturengruppen visuell eindrucksvoll dargestellt. Die beeindruckende Open-Air-Ausstellung auf dem Campus im nördlichen Teil des Frankfurter Westend, die ursprünglich bis zum 24. April 2022 dauern sollte, wurde nun bis zum 17. Juli 2022 verlängert und ist der Öffentlichkeit jederzeit zugänglich; empfehlenswert ist ein ausführlicher Spaziergang, auch um den Campus der Bürgeruniversität kennen zu lernen.
Zum Video: HERBERT MEHLER | Wachstum – Körper – Raum: Dialog mit der Goethe-Universität Frankfurt am Main
Über die Galerie
In ihrer Niederlassung in Frankfurt am Main präsentiert DIE GALERIE jährlich rund fünf Ausstellungen mit Gemälden, Zeichnungen und Skulpturen. Der Schwerpunkt des Galerieprogramms liegt auf der Klassischen Moderne, insbesondere dem Surrealismus, der Kunst der CoBrA-Gruppe sowie auf figurativer zeitgenössischer Kunst. Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen mit Künstlern wie Max Ernst, André Masson, Jean Dubuffet, Corneille, Asger Jorn, Lucebert, Friedensreich Hundertwasser, Man Ray, Volker Stelzmann, Johannes Heisig, Enrico Baj, Robert Combas, Luise Nevelson und Bildhauern wie Igor Mitoraj, Miguel Berrocal, Beate Debus, Dietrich Klinge und Riccardo Cordero zeugen von einem niveauvollen und über Jahrzehnte gewachsenen Künstlerprofil. Neben der Konzeption und Organisation von Kunstausstellungen sowohl in den eigenen Galerieräumen als auch in namhaften Museen, Kulturinstituten und anderen Galerien, umfasst der Aufgabenbereich die Verlagstätigkeit und – in erster Linie – die Beratung und Betreuung von Sammlern, Liebhabern und Professionals.
Darüber hinaus ist DIE GALERIE regelmäßig auf den wichtigsten internationalen Kunstmessen vertreten, unter anderem auf der Armory Show New York, Art Miami, Art Karlsruhe, Masterpiece London, Art Paris Art Fair, KIAF Seoul, BRAFA in Brüssel und ESTE ARTE in Uruguay.
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